Glanz und Elend in der Weimarer Republik. In der Schirn-Frankfurt wird bis zum 25. Februar 2018 eine interessante Schau von Werken, die den Glanz und das Elend in der Weimarer Republik zeigen, präsentiert.
Ausstellung in der Schirn/Frankfurt bis zum 25. Februar 2018
Für mich ist dies eine sehr beeindruckende Ausstellung von mir bekannten, aber auch unbekannten Malern. Sie kombiniert für mich zwei Aspekte, die ich für sehr zentral halte:
1. Die Bilder zeigen die ungeheure Wucht des ersten Weltkrieges und die damit verbundene politische und gesellschaftliche Irritation, die sich vorallem in dem Zerfall menschlicher Werte darstellt.
2. Die „schönen Künste“ haben nicht nur die Aufgabe Schönheit und Glanz menschlichen Lebens und der Natur darzustellen, sondern auch die Zeichen der Zeit zu lesen und zu interpretieren.
Malerei 2017. Mit diesem Bild möchte ich mich von Jahr 2017 verabschieden. Es war ein interessantes Jahr, ich habe 2 Ausstellungen bestritten, die Resonanz war jeweils sehr gut. Ich bedanke mich bei allen Interessenten. Die zahlreichen Rückmeldungen bestärken mich weiter auf meinem Weg zu gehen.
Regen-reich, Acryl, Mineralputz, Tusche auf Leinwand, 50x60cm, (c) 2017 Rainer Bergmann M.A.
Die Ausstellung im Mehrgenerationenhaus in Johannesberg/bei Aschaffenburg mit meinen „Wegbildern“ hat mir gezeigt, dass die Motive in dieser Serie immer existentieller werden. Der Bezug zu meiner Pilgerreise in Norwegen tritt immer mehr in den Hintergrund.
Die Teilnahme an der „Main-Art 2017“ im Schloss Johannisburg in Aschaffenburg war für mich ein besonderes Highlight. Zum ersten Mal konnte ich meine Bilder gemeinsam mit internationalen Künstlern einer breiten Öffentlichkeit zeigen.
Wie geht es 2018 weiter?
Ich werde die Arbeiten an den beiden Serien „Menschen und Orte“ und „Wegbilder“ fortsetzen, da beide Themen mich noch sehr beschäftigen und hoch aktuell sind. In der Darstellung meiner Motive werde ich noch stärker experimentieren und verschiedene Techniken miteinander verknüpfen.
Hier sehen Sie einen Teil der Druckstöcke zu dem Farbholzschnitt „Yusuf denkt nach“ . Dieses Motiv habe ich nach der Lektüre von Orhan Pamuk „Diese Fremdheit in mir“ entworfen. Die Geschichte spielt in Istanbul der 60-70 Jahre und zeigt den Übergang von Tradition und Moderne und die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit.
Der Farbholzschnitt wird mit 3 Platten und 5 Farben gedruckt. Dabei folge ich meinem Prinzip „Farbe vor Linie“ und verwende Farbflächen, um den Ausdruck des Motivs noch zu verstärken.
Insgesamt entstehen ca 10 Farbholzschnitte, die unterschiedliche Szenen aus dem Alltag zeigen.
Kürzlich wurde ich gefragt, wie Supervision und Coaching (www.orgateamrb.de), die ich schon bald 28 Jahre in eigener Praxis ausübe, mit der Malerei korrespondieren. Spontan antwortete ich: “ Ja sehr. Ich verarbeite Erfahrungen mit Menschen und deren Themen in meiner Malerei“.
Immer der Nase nach, Acryl auf Leinwand, 50 x 60cm, (c) 2017 Rainer Bergmann M.A.
Leichtigkeit, Öl auf Leinwand, 50x60xcm, (c) 2017 Rainer Bergmann M.A.
„Beim Gehen tun wir nichts, nichts anderes als gehen. Aber nichts anderes zu tun zu haben, als zu gehen, ermöglicht uns, das reine Gefühl für das Sein wiederzufinden, die schlichte Freude am Dasein, die unsere Kindheit ausmachte.“
Frederic Gros: Unterwegs. Eine kleine Philosophie des Gehens. Riemann 2010
Dieses Bild enthält einen Widerspruch, der sich nicht so einfach auflösen lässt. Die Bewegungen der Tänzerinnen erinnern an die Leichtigkeit, mit der Kinder sich bewegen und ausgelassen mit der Ausdrucksfähigkeit ihres Körpers experimentieren. Jeder weiss aber, dass genau diese Bewegungen von Erwachsenen Ergebnisse harter Arbeit darstellen.
Dies ist aber nur scheinbar ein Widerspruch, denn die Geschmeidigkeit kommt tatsächlich erst dann, wenn der Wille dem Können und der inneren Leichtigkeit weicht.