Heute habe ich in einem alten Bilderstapel ein Bild aus den Anfängen meiner Malerei hervorgekramt. Ich war sehr erstaunt, dass das Bild in so einem tollen Zustand war: Piazza comunale von 1991. Es war eines meiner ersten realistischen Gemälde neben den Ikonen. Mit diesem Bild habe ich mich von der Ikonenmalerei gelöst und von da an nur noch realistisch gemalt.
Detail aus Piazza communale, Öl auf Leinwand, 50 x 60 cm, (c) 1991 Rainer Bergmann M.A. Piazza comunale, Öl auf Leinwand, 50 x 60 cm, (c) 1991 Rainer Bergmann M.A.
In den letzten Tagen entstanden als Teil der Serie „Menschen und Orte“, die inzwischen mehr als 200 Gemälde umfasst. Diese Arbeit ist noch nicht ganz fertig, der letzte Schliff und die Rahmung fehlt.
Fensterplatz, Öl auf Leinwand, work in progress, 60 x 80 cm, (c) 2021 Rainer Bergmann M.A.
Am letzten Wochenende besuchte ich eine sehr bemerkenswerte Sonderausstellung der tschechischen Surrealistin TOYEN in der Hamburger Kunsthalle. Sie lebte von 1902 bis 1980 und zählt heute zu einer der bedeutendsten tschechischen Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Zum ersten Mal außerhalb Tschechiens wird diese Künstlerin und ihr Werk in Zusammenarbeit mit dem Muséé D’Art Moderne de Paris, der Nationalgalerie Prag und der Hamburger Kunsthalle gezeigt. Marie Cerminova legte 1923 ihren bürgerlichen Namen ab, lebte viele Jahre in Paris und pflegte enge freundschaftliche Beziehungen zu den französischen Surrealisten, u.a. zu Andre Breton.
Ein Blick in die Ausstellung „TOYEN“
Diese Ausstellung ist deswegen für mich auch so besonders, da sie eine Frau würdigt, die schon in den 20 Jahren mit ihrem Leben und ihrer Kunst sich gegen gesellschaftliche Determinanten und Repressalien wendete und in ihrem Werk ihre eigene Welt erschuf. Seit ihres Lebens ging sie wie ein Kind den Dingen auf den Grund . So titelt Annie le Brun, die mit ihr eine jahrzehntelange Freundschaft verband ihr Kapitel im Ausstellungskatalog mit „Toyen, die absolute Abweichung“.
Die Hamburger Kunsthalle gibt gemeinsam mit dem Hirmer Verlag einen sehr lesenswerten Katalog zur Ausstellung mit vielen Hintergrundinformation zu TOYEN und zu den tschechischen Surrealisten heraus: Görgen-Lammers, Le Brunn, Anna Pravdova (Hrsg.): TOYEN, München 2021, Hamburger Kunsthalle, Hirmer Verlag
Dieses Gemälde mit dem Titel „Die Schwestern“ hatte ich in den letzten Tagen auf der Staffelei. Den ersten Entwurf habe ich schon 2014 erstellt und dann erst mal ruhen lassen. Jetzt erst konnte ich es fertigstellen und die einzelnen Gesichtszüge und Charaktere noch stärker herausarbeiten.
Die Schwestern, Öl auf Leinwand, 80 x 100 cm, (c) 2021 Rainer Bergmann M.A:
Ich beteilige mich mit 2 Werken an der Kunstauktion im Tacheles Kunstkaufladen in Hanau, Nürnberger Str. 31-33. Als Auktionator konnte das Team Frank Lehmann, bekannt aus Funk und Fernsehen, gewinnen. Der Erlös der Versteigerung kommt zu 100 % den Opfer der Flutkatastrophe zu und wird an die Organisation „Deutschland-hilft“ übergeben.
Die ARTe Wiesbaden 2021 endete gestern Abend um 18:00 Uhr. Der Stand ist abgebaut, die nicht verkauften Bilder wieder Zuhause im Atelier. Zeit für eine kurze Bilanz:
Wandelhalle im RMCC an der ARTe Wiesbaden 2021 (c) Rainer Bergmann
Die Spannung und die Vorfreude war bei mir gross. Wird es gelingen neben meiner laufenden Ausstellung im Schloss Philippsruhe in Hanau eine interessante Auswahl zu treffen? Findet meine Art zu malen wieder soviel Zuspruch wie im letzten Jahr? Kurzum: Beide Fragen kann ich mit lautem JAAAA beantworten. In diesem Jahr wollte ich Gemälde zeigen, die ein wenig von der figurativen Darstellung etwas abweichen und mehr abstrakte Elemente enthalten. Gerade dieser Stil fand enormen Zuspruch, vor allem die Bilder „Pole position“, „Im Treppenhaus“ und „Reflexionen“.
ARTe Wiesbaden 2021 – mein Stand
Ich erhielt viele tolle Rückmeldungen und hatte interessante Gespräche. Mir geht es so wie viele meiner Kolleg*innen: Wir brauchen gerade in diesen Zeiten Zuspruch und Ermutigung für unseren Beitrag in der Gesellschaft. Rückzug ist keine Alternative.
ARTe Wiesbaden 2021
Die Rückmeldungen bestätigen mich, konsequent bei meinem Malstil zu bleiben, Themen, die mich interessieren weiter zu visualisieren und nicht „gefällig“ zu werden.
Einzelausstellung meiner Werke vom 29. August bis 26. September 2021 im Schloss Philippsruhe in Hanau, Remise 1. Stock, jeweils sonntags von 15 – 18 Uhr. Die Eröffnung ist am Sonntag, 29. August um 15 Uhr. Einladung
Save the date! In diesem Jahr bin ich wieder mit einem Stand auf der ARTe Wiesbaden vertreten: Sie finden mich am Stand E 9 / 3 (Vom Eingang aus gesehen auf der linken Seite). Über 100 Aussteller aus dem In- und Ausland zeigen ihre Werke: Gemälde, Skulpturen und Fotografien.
Ich war heute in der tollen Ausstellung Macnetic North der frankfurter Kunsthalle Schirn, die eine phantastische Auswahl kanadischer Malerei zu Beginn des letzten Jahrhunderts zeigt. Sie ist vor allem deswegen sehr interessant, da sie einen Bezug zum postkolonialen Umgang mit den indigenen Völkern Kanadas herstellt. Die Ausstellung ist verlängert bis 29. August. Es lohnt sich ein Besuch in jedem Fall! Nähere Infos auf www.schirn.de