Die Vorlage zu diesem Bild hatte ich schon 2016 entworfen, war aber die ganze Zeit unzufrieden. Nach einer Weile habe ich das Motiv verfeinert und dann verfremdet. Eigentlich sind in diesem Bild wieder zwei Szenen verarbeitet. Einmal laufe ich in irgendeiner Fussgängerzone. Rechts und links rasen die Menschen an mir vorbei. Die zweite Szene wechselt die Bühne: Der Strassenverkehr ist ähnlich hektisch. Nun ja, nach 2 Jahren bin ich wieder mit diesem Bild versöhnt.
Flüchtig, Öl auf Leinwand, 120 x 160 cm, (c) 2019 Rainer Bergmann M.A.
Ich beschäftige mich in letzter Zeit künstlerisch häufiger mit Spiegelphänomenen, im konkreten und im übertragenen Sinn. Dabei sind seit ein paar Wochen eine ganze Reihe von Bildern entstanden. Es sind Beobachtungen von Situationen, in denen physikalische und nichtstoffliche Elemente auf einander reagieren, ihr Dasein und ihr Sosein in Bezug aufeinander definieren.
Reflections, Öl auf Leinwand, 80×100 cm (c) 2019 Rainer Bergmann M.A.
Dieses Bild mit dem Titel „Spiegelprojektion“ ist mein erstes Bild, das ich in diesem neuen Jahr gemalt habe. Die Idee dazu entstand vor einigen Jahren schon im Museum Hamburger Bahnhof/Berlin. Dort wurde eine begehbare Spiegelinstallation gezeigt, die den Betrachter mannigfach vervielfältigte. Hier geht es mir um die Themen Identität und virtuelle Wirklichkeiten.
Spiegelprojektion, Acryl auf Leinwand, 80×100 cm, (c) 2019 Rainer Bergmann M.A.
Warteschleifen, Öl auf Leinwand, 120 x 160 cm, (c) 2018 Rainer Bergmann M.A.
Dieses Bild habe ich jetzt im Advent 2018 gemalt. Während dem Malprozess begleitete mich das „Advents- und Weihnachtsfeeling“ überall, in Geschäften, auf den Strassen, im Radio oder in der Zeitung – allerdings löste dies bei mir eher kritische Empfindungen aus.
Warteschleife. Warten bis es endlich soweit ist, alles
vorbereiten, optimieren, planen. „Hab ich auch an das spezielle Gewürz für
unseren Braten gedacht“?
Jedes Jahr das Gleiche, manche sind gestresst, andere
wiederum haben für sich eine Form gefunden, die für sie passt. Dazu gehöre ich
auch.
Bei dem Nachsinnen über den Entstehungsprozess meines Bildes „Warteschleifen“ habe ich Menschen beobachtet im Wartemodus: An der Ampel, im Wartezimmer beim Arzt, an der Bushaltestelle, in der U-Bahn, am Gate. Im Wartestand zeigt sich die Spannung zwischen Soll und Ist, zwischen Vergangenem und Gegenwärtigen, zwischen Hoffnung und Furcht. Bei manchen Menschen ist die Spannung so mächtig, dass die Gegenwart verblasst.
Alles ist ausgerichtet auf das bevorstehende Fest, auf den Urlaub oder auf den lang ersehnten Ruhestand. Warum? Ist die Gegenwart so inhaltsleer?
Ich wünsche allen Besucherinnen und Besucher meiner Seite eine erfüllte Weihnachtszeit und ein gutes neues Jahr 2019!
Das Werk von E.L.Kirchner erstaunt immer wieder. In der Ausstellung „Erträumte Reisen“ in der Bundeskunsthalle in Bonn werden schwerpunktmäßig eben seine „erträumten Reisebilder“ gezeigt, in denen er sich mit fremden Kulturen auseinandersetzt. Beim Besuch gestern sind mir vor allem seine Spätwerke aufgefallen. Hier stand er eindeutig unter dem Einfluss von Picasso, seine Bilder werden flächiger und ruhiger.
Neulich fragte mich jemand, was ich in meinen Bildern suche? Ich überlegte kurz, ob ich etwas suche, oder ob ich schon am Finden bin. Mein Aufmerksamkeitsfokus geht häufig dorthin, wo Menschen bei sich zu sein scheinen, bei alltäglichen Dingen. Im Augenblick. Hier small talk in Madrid, mitten uff de Gass.
Detail aus „Small talk in Madrid“, (c) 2018 Rainer Bergmann M.A.
Ich frage mich schon lange, wie kann man Geschichte wach und im Bewusstsein der Menschen verankern, so dass sie aktuelle Entscheidungen auf der Grundlage ihrer Erfahrungen und der ihrer Vorfahren treffen können. Der Bau von Denkmälern scheint diesbezüglich nur eine geringe Wirkung zu haben.
Säulenhallen, Acryl auf Leinwand, 80×100 cm, (c) 2018 Rainer Bergmann M.A.