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Mein erstes Bild in 2019

Dieses Bild mit dem Titel „Spiegelprojektion“ ist mein erstes Bild, das ich in diesem neuen Jahr gemalt habe. Die Idee dazu entstand vor einigen Jahren schon im Museum Hamburger Bahnhof/Berlin.  Dort wurde eine begehbare Spiegelinstallation gezeigt, die den Betrachter mannigfach vervielfältigte. Hier geht es mir um die Themen Identität und virtuelle Wirklichkeiten.

Warteschleifen

Warteschleifen, Öl auf Leinwand, 120 x 160 cm, (c) 2018 Rainer Bergmann M.A.

Dieses Bild habe ich jetzt im Advent 2018 gemalt. Während dem Malprozess begleitete mich das „Advents- und Weihnachtsfeeling“ überall, in Geschäften, auf den Strassen, im Radio oder in der Zeitung – allerdings löste dies bei mir eher kritische Empfindungen aus.

Warteschleife. Warten bis es endlich soweit ist, alles vorbereiten, optimieren, planen. „Hab ich auch an das spezielle Gewürz für unseren Braten gedacht“?

Jedes Jahr das Gleiche, manche sind gestresst, andere wiederum haben für sich eine Form gefunden, die für sie passt. Dazu gehöre ich auch.

Bei dem Nachsinnen über den Entstehungsprozess meines Bildes „Warteschleifen“ habe ich Menschen beobachtet im Wartemodus: An der Ampel, im Wartezimmer beim Arzt, an der Bushaltestelle, in der U-Bahn, am Gate. Im Wartestand zeigt sich die Spannung zwischen Soll und Ist, zwischen Vergangenem und Gegenwärtigen, zwischen Hoffnung und Furcht. Bei manchen Menschen ist die Spannung so mächtig, dass die Gegenwart verblasst.

Alles ist ausgerichtet auf das bevorstehende Fest, auf den Urlaub oder auf den lang ersehnten Ruhestand. Warum? Ist die Gegenwart so inhaltsleer?

Ich wünsche allen Besucherinnen und Besucher meiner Seite eine erfüllte Weihnachtszeit und ein gutes neues Jahr 2019!

live is live

Diese beiden Typen habe ich im März 2001 in Riga / Lettland in der Nähe vom Freiheitsdenkmal gesehen. Das Denkmal ist ein wichtiges nationales Symbol für dieses stolze Volk, das sogar die sowietische Besatzung überlebt hat. Am Fuße der Statuen patrollieren zu jeder vollen Stunde Soldaten im Stechschritt. Ich habe den Klang immer noch im Ohr. So war es eine Wohltat 200 m weiter, die Musik dieser beiden zumindest äußerlich durchgeknallten Opas zu hören. Welch ein Kontrast.

Live_is_live, Acryl auf Leinwand, 80 x 100 cm, (c) 2018 Rainer Bergmann M.A.

Frauenbilder

Das Motiv zu dieser Arbeit entstand während einer Reise nach Riga im Jahr 2004 in den berühmten Markthallen von Riga.

Frauenbilder, Motiv aus Riga
Frauenbilder, Acryl auf Leinwand, 80 x 100 cm, (c) 2015 Rainer Bergmann M.A.

Während eine ältere Dame, schwerbeladen und langsamen Schrittes, die Hallen verlässt, läuft sie an einer jüngeren und scheinbar unbeteiligten Frau vorbei.

Dieser Ausschnitt prägte sich in mir ein, ich erstellte einige Skizzen, die ich dann Jahre danach in einem Gemälde umsetzte. Was mich an dieser Situation und an diesem Bild immer noch beschäftigt, ist die Spannung, die entsteht, wenn sich Menschen unterschiedlicher Biographien und Lebenssituationen begegnen. Ich habe nicht die Absicht zu belehren oder auf soziale Missstände hinzuweisen, sondern ich möchte Situationen festhalten, um den beteiligten Menschen zumindest für mich damit ein Stück ihrer Würde zu geben.  Rainer Bergmann M.A.
(Text aus der Ausstellung zur Kulturnacht 2018 „Europa er-leben“)